Yacht and Regatta Photography

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Some thoughts  I wrote down originally for the KLASSIKER Journal (4.2016) of the FKY.

 

Gedankensplitter zur Yachtfotografie. Die Visualisierung dieses Spannungsbogens von Wind, Wetter, Wasser, Yachten und dem puren Segelsport ist an Vieldimensionalität kaum zu überbieten. Kaum ein Sport ist so stark abhängig vom Wetter, vom Wind, von den äußeren hochvariablen Bedingungen. In der Wandelbarkeit des Wetters und damit des Lichtes und des Wassers liegt auch die Vielschichtigkeit der photographischen Visualisierung des Segelsports. Dazu versucht man Emotionen, Anspannung und Fokussiertheit, die Konzentration beim AmWind-Segeln oder den Flow bei der Gleitfahrt der schnellen Bootsklassen auf den Raumshotgängen einzufangen. Bei den klassischen Yachten sind die dunklen, satten Farben der Holzmaserungen, die tiefe Lacke mit dem silbrigen Glanz spiegelnder Oberflächen, aber auch die vielen Beschlagdetails mit ihren Totalreflexionen und die Rigg-Ästhetik mit ihren vielen Diagonalen und Kreuzungen faszinierende Bildelemente, mit denen man gestalten kann. Dazu kommt die Faszination der Linien, der herrlich schlanken harmonischen Formen, der Überhänge, die sich in Lee ins Wasser schmiegen – Länge machen und herrlich unterschneiden, Wasser zu kleinen Juwelen zerreiben, in denen sich das Licht funkelnd bricht. Auch das Wissen um den kulturellen Wert vieler Konstruktionen oder die Arbeit in jahrelangen Restaurierungsprojekten verleiht der Yachtfotografie eine besondere Magie.
All dies kombiniert sich zu einer Domain für photographische Abenteuer mit unendlich vielen Spielweisen in vielen Licht- und Wettervariationen, die immer wieder neu fasziniert – neue Vorstellungen von Bildkonzepten aufsteigen lässt, die sich zu fixen aber ungeheuer energiegeladenen Ideen entwickeln, deren erfolgreiche Umsetzung auf dem Wasser aber ein Quell geradezu irrer Befriedigung darstellt. Manchmal gelingt was man plant, oft jedoch diktieren die Regatta-Bedingungen die Bildergebnisse und man jagt wild und nass im Zodiac die optimalen spannungsgeladenen Perspektiven, wartet auf die perfekte Rigg-Überlappung bei maximaler Krängung oder auf das dramatische Eintauchen in die nächste Welle, auf das Unterschneiden des Lee-Decks, prävisualisierend und Wendepunkte im Blick, Bewegungsvektoren weiterdenkend. Wie die Regattasegler die perfekten Winddreher und den schnellsten Weg nach Luv, so sucht man die perfekte Komposition, denkt an Lichteinfallswinkel, Telekompression, Schärfeisolation, Spitzlichter oder Reflexionen im Weitwinkel, Hintergrundobjekte und mögliche Landmarken, beobachtet, verschiebt die eigene Position, wägt ab und entscheidet, konzentriert sich auf das perfekte Timing wenn die angedachte Komposition sich realisiert, der Weitwinkelshot perfekt die Sonne anschneiden soll – vergisst den Tag und ist am Abend doch glücklich müde mit Salz im Haar, durchgeschwitzt mit schmerzenden Armen, barfuß in nassen Schuhen und  – voller starker Momente. Its Yacht Photography!  ;-)“   Sören Hese